04.10.2021

Krisen direkt voraus!

 

In der Nacht zum 15. April 1912 fährt der Luxusdampfer Titanic bei klarer Sicht und ruhiger See über den Nordatlantik. Der Ausguck im Krähennest 20 Meter über dem Deck, Frederick Fleet, muss allerdings mit bloßem Auge auf Eisberge achten. Auch auf seine Bitte hin haben ihm die Offiziere kein Fernglas zur Verfügung gestellt. Um 23.40 Uhr sichtet er eine schwarze Masse, die in Sekundenschnelle größer wird. Fleet greift zur Warnglocke und benachrichtigt die Brücke:

„Eisberg direkt voraus!“

Wozu schreibe ich Ihnen diese bekannte traurige Geschichte. Sie soll Ihnen als Metapher dienen. Die Titanic, als unsinkbares Schiff geltend, stellt unsere Partygesellschaft mit all ihrer Arroganz, Oberflächlichkeit und Gedankenlosigkeit dar. Die Kapitäne und Offiziere sind die Politiker und Notenbanker von heute. Und der Eisberg sowie der Atlantik nehmen die Rolle der realen Welt mit ihren klar erkennbaren Zyklen ein. Die Gäste des Schiffes sind wir, das Volk. So wie dem Ausguck Frederick Fleet kein Fernglas gegeben wurde, so können auch die meisten von uns nicht weit genug schauen. Politiker und Notenbanker geben uns auch kein Fernglas.

 

Aber lassen Sie uns kurz über die Realität nachdenken.

Beginnen wir mit den Aktienmärkten.
Seit der Finanzkrise befindet sich der Aktienmarkt in einem Aufwärtstrend, in einer sogenannten Hausse. Mit diesen 13 Jahren gilt er als der Längste der Geschichte. Die damalige Notenbankchefin und heutige Finanzministerin der USA, Janett Yellen, meinte, dass zu unseren Lebzeiten keine größere Krise mehr eintritt. Sie kennen die Arroganz der Offiziere der Titanic. Sie versprachen ein unsinkbares Schiff.

Schauen wir auf den Geldmarkt. Die Zinsen befinden sich im Minusbereich. Wenn Sie z.B. dem Deutschen Staat ein Kredit (über eine Bundesanleihe) geben oder Ihrer Bank Geld verleihen (z.B.in Form eines Tagesgeldes, denn korrekterweise dies ist nichts anderes als ein Kredit an ein Bankinstitut), dann erhalten Sie garantiert und vertraglich vereinbart weniger zurück als Sie eingezahlt haben. Wenn Sie darüber einmal in Ruhe nachdenken, dann werden Sie das Krankhafte und Absurde dieser Situation erkennen. Aber die Ruhe ist symbolisch in unserer obigen Geschichte das „Fernglas“. Haben Sie Ruhe aktuell in ihrem Leben und können ganz entspannt einmal über solche Dinge nachdenken? Wodurch wird Ihnen diese notwendige Ruhe genommen. Denken Sie bitte nach. Und es sind nicht unsere Kinder!

Im September 2020 schreibt die DWS, als größte deutsche Fondsgesellschaft: „Rund um den Globus steigt die Geldmenge. Das sollte aber nicht zu steigender Inflation führen, zumindest auf kurze Sicht.“ Im Artikel schreiben die Autoren, dass es möglicherweise längerfristig Auswirkungen auf die Inflation in ein paar Jahren geben könnte. Schon wenige Monate später verdreifachte sich die Inflation, um dann bis heute auf ca. 4 % zu steigen. Dies stellt in der obigen Geschichte den Kapitän und die Offiziere dar, die großspurig behaupteten, dass es keine Gefahren für die Passagiere gäbe, denn die Titanic galt als unsinkbar. Lassen Sie sich nicht ablenken und ihre Sicht vernebeln. Behalten Sie Ihre Ruhe und Ihren gesunden Menschenverstand. Ein erfolgreicher Programmchef brachte seinen Weitblick vor wenigen Tagen in Worte auf den Punkt.

Das Auffliegen von Fake-News und Falschinformationen durch Regierende und Notenbanker birgt ein großes Risiko in sich. Um nicht als Schuldige enttarnt zu werden drohen vielleicht ablenkende Negativereignisse, die nicht außer Acht gelassen werden sollten. Die Themen von Stellvertreterkriegen (man achte nur auf die Rhetorik zwischen Israel und Iran oder zwischen USA und Nordkorea), Cyberangriffe, Blackouts oder ein großes Klimaereignis. Seien Sie wachsam, nehmen Sie Ihr eigenes „Fernglas“ zur Hand. Eine sinnhafte Vorbereitung sollte die Erkenntnis sein, dass Sie für einen Teil Ihres Vermögens Ihre eigene Bank sein sollten. Erwerben Sie Gold und Silber, als ultimativen Inflationsschutz und egal wie sich kurzfristig hier die Preise bewegen. Lassen Sie sich durch nichts auch nicht durch die Gier am Aktien-, Immobilien- oder Kryptomarkt die Sicht vernebeln. Halten Sie einen kleinen Bargeldbestand und erwerben Sie einen professionellen Tresor, um diese Vermögenswerte zu schützen. Das wird Ihr persönliches Rettungsboot sein, denn der Eisberg ist schon unterwegs.

Gastbeitrag von Klaus Müller
Vermögensberater

  1. Bewertung:

    Wenn man mit Geld aus der Druckerpresse alle Probleme dieser Welt lösen könnte, müsste es der EU blendend gehen.
    Aber, das „beste Deutschland, das wir je hatten“ hat mittlerweile 3 Billionen € Schulden. Dem gegenüber stehen 7 Billionen € Privatvermögen. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten bei allen EU-Finanzministern, denen das Wasser bis zum Hals steht. Alles beste Vorraussetzungen für eine Währungsreform, die mit einer nicht mehr beherrschbaren Inflation beginnt, und mit dem direkten Zugriff auf das Privatvermögen endet.
    Wehe dem, der dann zu viel Geld bei der Bank auf dem Digitalkonto hat. Das sicherste Konto ist besser 200 kg schwer, und dessen Inhalt beim Öffnen glänzende Augen verursacht.

    Heinz Clausen
    am 12.10.2021, 11:29:12 Uhr
  2. Bewertung:

    Ein sehr lesenswerter Artikel, der die dramatische Lage nicht besser beschreiben kann. Danke für die klaren Worte.

    Andreas
    am 03.10.2021, 18:45:28 Uhr

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